Was sind Letzimauern oder Landmauern?

Letzi / Letzinen

Der mittelhochdeutsche Ausdruck „Letzi“ bedeutet Hinderung, Hemmung, Schutzwehr oder Grenzbefestigung. Eine Letzi sollte feindlichen Durchmarsch verunmöglichen, Viehraub, Plünderung und Brandschatzung verhindern. Oft wurden auch folgende Ausdrücke als Synonyme verwendet: Sperrmauern, Talsperren.

Landmauern

Landmauern werden oft mit Stadtmauern verglichen. Im Unterschied zu Stadtmauern sind sie aber keine Rundumverteidigung, sondern Talsperren. Sie dienten zur Abwehr feindlichen Eindringens in ein Territorium. Ab 1300 nahm das Bedürfnis nach Errichten von solchen Sperranlagen sprunghaft zu. Die meisten dieser Landmauern waren tor- und turmlos. Anders die Mauer von Gamsen. Hier sind Tore und Rundtürme bezeugt und können zum Teil sogar noch besichtigt werden. Die Mauer hat in Urkunden noch andere Namen, nämlich „murus patriae“, „murus de Briga“ oder „lantweri“.

Die Landmauer von Gamsen im Vergleich

Es gab im schweizerischen Alpenraum vergleichbare Letzimauern u.a. bei Mülenen im Berner Oberland, bei Morgarten, Rothenturm, Näfels und Stans in der Zentralschweiz, im Graubünden (beim Eingang zum Prättigau) und im Tessin (Mesocco, Bellinzona etc.).
Gemeinsamkeiten:
Viele dieser Landmauern entstanden ca. zur gleichen Zeit (14. Jahrhundert). Auffallend viele Letzinen wurden längs der Grenzlinien eines Territoriums errichtet. Alle sperrten ein Tal.

Talsperre

Die Mauer sperrte viele Jahrhunderte lang das ganze Tal, wie die folgende Übersicht des damaligen Kantonsarchäologen Louis Blondel zeigt (Zeichnung aus dem Jahre 1957).

Situationsplan Landmauer Gamsen

Tour = Turm
Porte = Tor