30-jähriges Jubiläum

30-jähriges Jubiläum

Jubiläumsfest 13./14. September 2024

Geschichte:

Stiftung Landmauer Gamsen

Bericht des Präsidenten 2025

In meinem letzten Bericht möchte ich chronologisch zusammenfassen, welche bautechnischen Arbeiten durchgeführt, welche Abmachungen getroffen und welche Verträge abgeschlossen wurden – stets unter Einhaltung unserer Grundsätze:

  • Gutes Einvernehmen mit den Denkmalbehörden von Bund und Kanton
  • Enge Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen
  • Äußerste Sparsamkeit
  • Ehrenamtliche Arbeit der Stiftungsratsmitglieder
  • Keine größeren baulichen Maßnahmen ohne gesicherte Finanzierung

Ich nutze diese Gelegenheit, um allen zu danken, die seit der Gründung der Stiftung diese Grundsätze konsequent eingehalten und eine enorme freiwillige Arbeitsleistung erbracht haben.

Bautechnische und administrative Arbeiten von den Anfängen bis zur Gegenwart

Alle in diesem Bericht aufgeführten Punkte sind durch Dokumente in der persönlichen und jährlichen Ordnersammlung belegt.

Bescheidener Anfang

Am 26. November 1990 wurde der Verein Pro Historia Glis gegründet. Eines der ersten Ziele war die Bildung von Arbeitsgruppen. Eine davon wurde mit der Untersuchung der Landmauer Gamsen betraut – insbesondere mit der Frage, wie diese restauriert, konserviert und saniert werden könnte.

Gleich zu Beginn zeigten sich zahlreiche Hindernisse. Ein Lichtblick war ein Schreiben von Prof. Walter Drack, das uns über Dr. Walter Ruppen erreichte: Die Nägelistiftung stellte 9.700 CHF als erste Unterstützung bereit.

Die Eigentumsfrage der Mauer war unklar, da sie im Grundbuch nicht eingetragen war. Weder der Kanton noch die Stadtgemeinde wollten das Eigentum übernehmen. Schließlich erklärte sich der Verein Pro Historia Glis bereit, die Trägerschaft zu übernehmen.

Mit einem Beitrag von 10.000 CHF der Eidgenössischen Denkmalpflege und der Unterstützung der Nägelistiftung wurde durch die ETH Zürich eine Vermessung der Mauer durchgeführt. Die Kosten beliefen sich auf 23.700 CHF, wobei sich Kanton und Gemeinde nicht an der Finanzierung beteiligten.

Die offizielle Vermessung rückte die Landmauer ins öffentliche Bewusstsein – sowohl Befürworter als auch Gegner der Sanierung wurden aktiv. Dies führte dazu, dass verschiedene Institutionen erstmals auf die historische Bedeutung der Mauer aufmerksam wurden.

Interessenwachstum

Nachdem die rechtlichen und finanziellen Grundlagen weitgehend geklärt waren, hätte mit den Restaurierungsarbeiten begonnen werden können. Doch eine Flut von Vorschriften und Einsprachen bremste das Vorhaben.

Am 10. April 1993 schlugen Prof. Dr. Walter Drack und Dr. Walter Ruppen vor, eine Stiftung zu gründen, um dem Projekt mehr Stabilität und Handlungsfähigkeit zu verleihen.

Allgemein wurde diese Idee als positiv bewertet, doch die Anfrage, die Mauer als Denkmal von nationaler Bedeutung einzustufen, wurde abgelehnt. Unterstützungsgesuche an Schoggitaler Schweiz und die Société Suisse des Explosifsblieben unbeantwortet.

Eckpfeiler

Unser Lokalhistoriker Paul Heldner engagierte sich jahrelang für den Erhalt der Landmauer. Seine umfassenden Studien und Vermessungen wurden jedoch aufgrund fehlender akademischer Abschlüsse nicht überall anerkannt. 1993 übergab er seine Unterlagen an Prof. Dr. Blondel, der sie in der Zeitschrift Valesia veröffentlichte.

Ebenfalls 1993 erhielt der Archäologe Martin Schmidhalter vom kantonalen Heimatschutz den Auftrag, die Arbeiten an der Mauer wissenschaftlich zu begleiten. Seine Tätigkeit wurde vom Heimatschutz finanziert – ein wichtiger Schritt für das Projekt.

Am 14. April 1993 beschloss das Komitee von Pro Historia, eine umfassende Dokumentation zur Landmauer zu erstellen. Diese wurde am 24. Dezember 1994 veröffentlicht und enthielt Informationen zur Geschichte, Expertisen, Skizzen und Zeichnungen.

Parallel dazu wurde die juristische Klärung der Eigentumsverhältnisse vorangetrieben. Prof. Dr. Louis Carlen erarbeitete ein Gutachten, das belegte, dass herrenlose Güter der Gemeinde zufallen. 1995 verzichteten sowohl Gemeinde als auch Kanton auf ein eventuelles Eigentum zugunsten der Stiftung Landmauer.

Auf Vorschlag der Denkmalpflege des Kantons beauftragte das Eidgenössische Departement des Innern Dr. Lukas Högl mit der Erstellung eines Sanierungsbudgets. Die geschätzten Kosten beliefen sich auf 1,3 Mio. CHF – eine Summe, die mit den bestehenden Strukturen nicht zu bewältigen war. Es war klar, dass externe Unterstützung erforderlich war.

Zufall

Durch Zufall konnte Dr. phil. Sigmund Widmer, ehemaliger Stadtpräsident von Zürich (1963–1966) und Nationalrat (1974–1991), als Stiftungsratspräsident gewonnen werden.

Nachdem er zunächst ablehnte, überzeugte ihn eine Reihe von Gesprächen mit Stadtpräsident Rolf Escher und Regierungsstatthalter Peter Amherd schließlich davon, die Präsidentschaft zu übernehmen. Am 9. März 1995 erklärte er sich bereit, das Amt zu übernehmen, und am 20. April 1995 fand die erste Sitzung unter seinem Vorsitz statt.

Gründung der Stiftung

Die Grundsatzfrage bei der Sitzung war, wer soll man als Stiftungsratsmitglied  in der Stiftung aufnehmen. Soll und will man in die Stiftung nur Behörden oder auch Privatpersonen aufnehmen. Mit diesem Grundsatz wurde die Diskussion eröffnet. Der Antrag, die Vorschläge bis zur nächsten Sitzung Dr. Werner Perrig zu unterbreiten, wurde angenommen. Die Urkunde wurde am 15. Mai 1995 im Stockalperschloss unterschrieben und am 18.08.1995 unter SHAB-Nr. 165 eingetragen.

Positive Entwicklungen seit der Gründung

  1. Übertragung des Eigentums der Mauer an die Stiftung
  2. Einstufung der Landmauer als Denkmalschutzobjekt von nationaler Bedeutung
  3. Zusicherung eines kantonalen Beitrags zur Restaurierung
  4. Genehmigung eines Reglements zur Arbeitsweise der Stiftung
  5. Erste öffentliche Werbemaßnahmen, z. B. ein Stand an der Oberwalliser Gewerbeausstellung (OGA) 1995
  6. Zusammenarbeit mit der Zürcher Zunft zur Letzi
  7. Sämtliche Arbeiten wurden ehrenamtlich durchgeführt

Einsprachen und Herausforderungen

Der geplante Rückschnitt von Sträuchern und Bäumen wurde durch Einwände der Umweltbehörde verzögert. Erst nach einer Begehung am 3. Oktober 1996 konnte die Arbeit durch den Forstbetrieb der Burgerschaft ausgeführt werden.

Ein weiteres Problem entstand durch die Absicht der Société Suisse des Explosifs (SSE), einen Zaun an der Westseite der Mauer zu errichten. Nach mehreren Einsprachen und Überarbeitungen wurde ein Baugesuch mit einem Abstand von 3 Metern zur Mauer schließlich bewilligt.

Finanzen und Baufortschritt

Die Restaurierung wurde schrittweise und nur bei gesicherter Finanzierung durchgeführt. Die Mittel stammten aus:

  • Kantonalen und eidgenössischen Subventionen
  • Privatstiftungen (u. a. Jubiläumsstiftung der Kreditanstalt, Ernst-Göhner-Stiftung)
  • Eigenmitteln der Stiftung

Nach den erfolgreichen Sanierungsarbeiten am Rundturm 1997 begannen 1999 die umfassenden Restaurierungsarbeiten an der Mauer.

Weitere Entwicklungen und Zukunftsaussichten

  • Die Stiftung hat sich erfolgreich für den Schutz der Mauer eingesetzt, doch Herausforderungen bleiben bestehen.
  • Die Eigentumsfrage einiger Abschnitte ist weiterhin problematisch.
  • Langfristig wird die Stabilität der Mauer durch Erddruck beeinträchtigt.
  • Die Website www.landmauer.ch informiert die Öffentlichkeit über die Stiftung.

Ich danke allen Beteiligten für ihre wertvolle Arbeit.

Stiftung Landmauer Gamsen
Heli N. Wyder, Präsident
Gamsen, 09.03.2025

Stiftung Landmauer Gamsen
Gliserallee 224
3902 Glis

© Copyright
Landmauer Gamsen

powered by BAR Informatik